Was ich besser machen könnte… Teil 9 von 12 [Intermezzo]

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„Wo liegt mein Schlüssel? (Über bewusstes Handeln)

Eine Angewohnheit, die vermutlich jedem schon begegnete ist das Verlegen unterschiedlichster Utensilien. Ich suche immer dann etwas, wenn ich es nicht dort hin bringe, woher ich es holte, oder etwas, was hinzu kommt, nicht an den Platz lege, wo es weiter standardmäßig behandelt wird. Eigentlich eine vollkommen banale Frage der Organisation, oder? Aus Erfahrung weiß vermutlich auch jedermann, dass die Zeit, die man zur Suche der verlegten Sachen braucht um ein Vielfaches größer ist, als die Zeit des ordnungsgemäßen Ablegens gebraucht hätte. Die oftmals nur wenige Sekunden länger dauernde Aktion des Zurücklegens kostet mich nahezu immer so wenig Zeit, dass es ein wahres Phänomen ist, warum ich es nicht mache. Warum machst du es nicht? Kommt dir auch der Gedanke „gleich“? Oder entscheidest Du dich auch erst, eine Sache fertig zu bringen, bevor etwas zurück geräumt wird?

Was hat dieser Umstand mit Bewusstheit im täglichen Leben zu tun? Im Alltag versucht der Mensch im Allgemeinen möglichst effizient zu sein. Energiesparen in jeder erdenklichen Form, kein Weg zu viel lautet die Devise. Am Beispiel des Wohnungsschlüssels kann ich mein Verhalten leicht demonstrierten. Ich betrete die Wohnung, nachdem ich sie aufgeschlossen habe, mit dem Schlüssel in der Hand und anschließend gibt es mehrere mögliche Szenarien, wie die Geschichte verlaufen könnte.

  1. Ich gehe als erstes zum Schlüsselbrett und hänge den Schlüssel dort auf. (Vorbildlich, oder? ☺)
  2. Ich stecke den Schlüssel in die Jackentasche, nachdem ich aufgeschlossen habe und betrete die Wohnung. Der Schlüssel bleibt in der Jacke. (Eine Jacke von vielen in der Garderobe, nicht einfach, oder?)
  3. Ich halte den Schlüssel in der Hand, nachdem ich die Türe aufgeschlossen habe, trage meinen Einkauf in die Küche und lege den Schlüssel auf die Arbeitsplatte, um ihn später weg zu bringen, nachdem das Obst in den Kühlschrank gewandert ist. (Hier kann „später“ ziemlich spät werden 🙈)
  4. Je nach den Dingen, die ich mit ins Haus bringe, komme ich manchmal nicht direkt zum Ort, wo die Schlüssel hängen und dabei besteht die Möglichkeit, sie dort abzulegen, wo die mitgebrachten Dinge hin gehören.

Diese Möglichkeiten sind sicher noch um einige zu erweitern. Was ließe sich aber ändern, oder um die Frage aus der Überschrift aufzugreifen, was könnte ich besser machen? Mit dem bewussten agieren, das dem weitläufigen „Funktionieren“ entgegen steht (und ich funktioniere zuweilen recht ordentlich), schaffte ich mir die Chance, weniger suchen zu müssen und damit die Zeit für andere, bedeutsamere Dinge zu verwenden. Nach dem Abstellen des Obstes zuerst den Schlüssel aufhängen, den Schraubenzieher nach dem anziehen der Schraube am Griff der Pfanne direkt in den Keller zurück zu bringen und nicht erst dann, wenn ich das nächste Mal in den Keller gehe. Es kostet wenige Sekunden, wenn ich es sofort mache, aber zig Minuten, wenn ich den Schraubenzieher suchen muss, weil mir nicht einfällt, wo ich ihn zuletzt genutzt hatte.

Wo liegen deine Schlüssel, wenn sie nicht am richtigen Ort zu finden sind? 😊

Agonie der Hoffnung [120]

Veränderung ist das, was Leben bedeutet. Stagnation hieße ein Wandel zu einem Stillleben. Doch – alles bewegt sich. Nichts ist fixiert, weder der Berg, noch der Ozean, noch das Plastik in unserer Umwelt. Unser Leben sowieso, denn während wir verzweifelt oder im Glauben gekonnt meinen, es steuern zu können, geschieht Leben einfach so weiter. Offenen Auges schreiten wir voran, beobachten all die Dinge, die sich verändern, schauen hi und da nach vorne und zurück, sehr selten mal zur Seite, bestimmt aber nicht über den Tellerrand hinweg und setzen unsere Schritte fort.

Hoffentlich geht das gut, denken wir uns, kaufen weiter fleißig jedes Jahr ein neues Handy, alle 3 Jahre ein neues Auto und alle 12 Jahre einen neuen Lebensabschnittspartner. Ach, Unsinn, wir doch nicht, immer diese Statistiker. Was ist schon Durchschnitt? Also, hoffentlich geht das gut. Klima, Regenwald, Plastik, Umwelt, Bildung, das Leben schlechthin. Sieht zwar manches nicht mehr so toll aus, aber hey, bei uns im Discounter gibt’s doch alles. Und Microplastik in mir habe ich auch noch nicht gefunden. Zwar auch nicht gesucht, aber was solls, geht mir doch ziemlich gut. Na gut, im Schnee ist es jetzt auch nachgewiesen worden, aber naja, den essen wir ja nicht. Nee, den trinken wir auch nicht, Niederschlag doch nicht. Wie, Tiere, die wir verspeisen trinken Regenwasser? Naja, wird schon nicht so schlimm sein. Man soll sowieso weniger Fleisch essen. Soll gesünder sein. Dafür mehr Gemüse. Und wer jetzt auf die Analysen hinweist, die Microplastik auch in Gemüse nachweisen konnten, der ist schon ein regelrechter Spielverderber.

Wird schon gutgehen, irgendwie. Dass die meistverkaufte Nussnougatcreme (der Welt?) jede Menge Palmfett beinhaltet, das weiß man, aber so schlimm wird die Abholzung der Urwälder nicht sein, wo statt des Urwaldes Palmen angebaut werden. Darauf erst mal einen Kaffee aus der Kapsel-Maschine trinken. Plastikmüll? Das bisschen. Außerdem, für mich alleine lohnt kaum eine andere Variante. So als Single, von denen es ja immer mehr gibt, gerade in Städten, wo alle hin wollen oder müssen, weil das Fahren ja nicht mehr zeitgemäß ist. Umwelt, du verstehst?

Wer hat eigentlich gesagt, dass die Kommunikation zwischen den Menschen problematisch würde? Bei uns nicht, wir haben ein Smartie, mit allen möglichen Apps und Anwendungen, mit deren Hilfe wir total viel kommunizieren. Da braucht man nicht mal mehr hingehen. Und Konflikte gibt’s da auch weniger. Man muss ja nicht antworten und schlimmstenfalls muss man halt blockieren. Außerdem kommuniziere ich mit all meinen Freunden der sozialen Netzwerke. Das sind echt viele und wir kommunizieren echt viel. Und die Likes erst. So viele, ich bin echt was wert.

Nee, raus gehen machen wir weniger. Wozu auch, geht alles online. Und viel günstiger. Und, wir müssen kein Auto oder Bus fahren, schonen total die Umwelt damit. Die Post fährt eh, hält bei fast jedem, in der Straße, jeden Tag. Dann ist mein Paket ja sozusagen nur Mitfahrer. Sozusagen. Außer Urlaub natürlich. Wir fliegen fast jedes Jahr weg. Ja, wegen Wetter. Ist hier auch nicht dolle, zumindest nicht zuverlässig. Ja ich weiß, ökologischer Fußabdruck. Aber weißt du, wenn ich Greta so sehe, die jetzt über den Atlantik segelt, und nur im Notfall den Diesel im Boot anwirft, das ist cool. Nee, ich hab leider nicht die Zeit, nach Formentera zu segeln, weißt du, die Dauer, ich hab ja nur 2 Wochen Urlaub im Sommer. Und La Réunion, wie lange müsste ich dahin segeln? Greta hat keinen Job, die hat es gut, und die Überfahrt wird wohl gesponsert. Denke ich, oder.

Hoffentlich geht das gut. Nee, nicht Greta, die haben einen Schiffsdiesel. 84 PS. Ich meine den Rest. Klima, Plastik, Regenwald und so. Ach ja, und Bildung. Aber bei der Bildung beginnt es, denn woher soll man wissen, was in der Nussnougatcreme für Inhaltsstoffe sind, wenn man in der Schule schreiben darf, wie man hört. Und wo der Unterrichts-Ausfall so hoch ist, dass Politik oder Ethik gar nicht statt finden kann. Wie soll einer darauf kommen, dass in einem Land in Südamerika Regenwälder gerodet werden, um Soja, das hauptsächlich für Tiernahrung verwendet wird, anzubauen. Das ist so weit weg, was die da machen und wenn einige Indianerstämme dafür ausgerottet werden, von den Tieren ganz zu schweigen, was solls, da irgendwo in Afrika oder Amerika, oder wo das ist. Und Palmöl für Biosprit, wo der Urwald für Palmen … – ja, du weißt schon… , das ist traurig, ja, aber der Biosprit ist gut für’s Klima. Nee, ist alles nicht gut, aber so schlimm bestimmt nicht, das sind garantiert nur Fake-News. Bestimmt. Hier ist alles in Ordnung im Supermarkt und Elektronikmarkt, wo es viele coole neue Handys gibt, jedes Jahr. Was die können, glaubst du nicht. Und jetzt komm‘ mir mal nicht mit seltenen Erden aus Afrika. Mach nicht noch ein Fass auf, sonst kommt mir noch der Gedanke, dass man nix mehr darf.

Nee, is nicht ironisch gemeint, ironisch? Wenn das mal nicht ironisch ist… 😉

Die Dauer des Lebens [Gefühle der Seele, Intermezzo]

Das Leben zu leben ist anstrengend. Manchmal ist es mehr, manchmal weniger anstrengend. Je mehr ich gegen etwas, also mich selbst und meine Seele ankämpfe, desto anstrengender wird es. Ist das Gefühl im Fluss, so strengt es weniger an.

Heute war es anstrengend, denn ich habe Dinge behandeln müssen, die meinem Wesen widersprechen. So kommt es von Zeit zu Zeit, und ich überlege, warum es so ist, woher es kommt und wohin es will, dieses Gefühl der Verbundenheit zur eigenen Seele und der Abstoßung zu jenen Dingen, die der Seele zuwider streben. Das Gefühl dafür ist sehr deutlich, aber es gibt eine Ohnmacht, die zu einer Verzweiflung führen kann.

Nein, ich beschwere mich nicht, denn ich kann es ändern. Diese Änderung kostet zwar einiges, Menschenleben, Herzen, Seelen, aber es ginge. Doch gehe ich so mit Menschenleben, Herzen, Seelen um? Bringe ich einen Teil im Herzen des anderen um? Noch nicht. Erst, wenn mein Herz gebrochen ist?

Werde ich dann, wenn der Leidensdruck zu groß geworden ist, handeln? An manchen Tagen ist die Schale dünner, der Kern ungeschützt und sehr empfindsam. Solche Tage können schön sein – Zeit zum Innehalten. Doch auch anfällig ist die Seele dann, wenn sie sich geöffnet hat. Jene Gefühle, die ihr widerstreben, erscheinen, sie werden viel stärker empfunden, als aus einer Stärke heraus. Es kann wahrlich schmerzen. Wie viele Tragödien basieren genau auf diesem Gefühl.

Die Seele blutet, sie fühlt und lässt zu, was kommt und ist, ganz gleich, welcher Herkunft. Dieser Schmerz ist nicht immer einfach zu fühlen, manchmal möchte ich weglaufen, doch ich weiß, der Schmerz ist da, woimmer ich bin. Denn er ist die Seele. Manches ist wie ein Wunder, so unfassbar schön. Anderes wie eine Abstoßung, oder nein, nicht Abstoßung, denn es ist längst zugelassen und empfunden. Doch es fühlt sich einfach nicht richtig an. Diese Erkenntnis ist folgerichtig, denn eindeutig der Seele zugegen.

Was tun, in diesem Moment? Der Kopf ist überheblich und schlau, doch machtlos, weil die Seele geöffnet ist. Bleibt uns nur fühlen und loslassen, aufnehmen und vorbei lassen, wahrnehmen und sein Empfinden dem Licht zuwenden. Ja, manchmal wirkt es schwer, aber eine Seele, die empfindet, ist fähig dazu. Von einfach hat nie jemand gesprochen. Viele Grüße von deinem Seelenverwandten.

Was ich besser machen könnte… Teil 5 von 12 [Intermezzo]

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5. Es reicht. Mehr muss nicht sein. – Es sollte schon mehr sein. Wenn, dann richtig.

Diese zwei Ansatzpunkte dienen der Beschreibung eines Vorhabens, das entweder recht locker mit ergebnisoffenem Ausgang angegangen werden kann oder mit einer klaren Zielsetzung, die ein Mindestmaß an Planung und Organisation voraussetzt. Beides ist ein gangbarer Weg. Hier liegt es bei mir nun so, dass ich beide Wege gerne vollständig ausschöpfe. Es kommt darauf an, welches Ziel, welche Handlung und welche Bedingungen an eine Sache geknüpft sind. Woran ich meiner Meinung nach arbeiten kann ist die Gewichtung der Aufgaben, deren Inhalt sehr unterschiedliche Prioritäten aufweist.

Mein „reicht doch“ lässt im Alltag manches Mal ein Ziel oder eine Aufgabe eine viel größere Rolle spielen, als sie es wäre, wenn die Priorität leicht verschoben wäre und sie damit schon nicht mehr Bestand der Betrachtung sein würde. Erledigt und abgehakt würde Raum für andere Dinge bedeuten. Wenn, ja wenn da nicht ein „reicht doch“ für gewisse Nachbesserungen verantwortlich wäre.

Andere Dinge sind mit einem „reicht doch“ vollumfänglich abgeschlossen. Nicht schön, aber Mittel zum Zweck. Es funktioniert, also warum mehr investieren? Im Gegensatz dazu, weit davon entfernt, gibt es Dinge, die vielleicht einen zu großen Raum im Leben erhalten. Deren Bedeutung wiegt bei mir höher, als bei anderen Menschen. Ich bin in diesen Situationen etwas genauer, als gemeinhin notwendig oder erwünscht. Das Ziel klar vor Augen werden viele (zu viele) Eventualitäten von mir bedacht, mögliche Lösungen in Betracht gezogen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Dabei kommt dann die jungfräuliche Ader zur Geltung und dabei ist meine Genauigkeit schon manches Mal zu viel des Guten. Könnte man meinen. Andererseits entstehen auf diesem Wege oftmals erstaunlich gute Dinge. Aber rechtfertigen sie den Einsatz? Kommt auf die Gewichtung an.

Für bestimmte Dinge plane ich gerne, sammle Ideen und fertige Skizzen an. Andere Sachen lasse ich auf mich zukommen, freue mich über die Freiheit, Wege kurzfristig und spontan zu verändern, genieße die Lockerheit der freien Entscheidung, die andererseits so manches Mal auf ziemlich wackeligen Beinen fußt. Doch diese Improvisation finde ich neben meiner dezidierten Planung faszinierend.

Darin einen Mittelweg zu finden fällt mir nicht immer einfach. Vielleicht durch eine genauere Analyse und der Zurückstellung der eigenen Neigung gelänge es mir besser, eine ausgewogenere Handlungsfähigkeit zu fördern. Klar, jeder macht das, was er liebt, viel besser, als die vielen unliebsamen Alltagsgeschäfte. Doch wenn man dazu in der Lage ist, sich diese Alltagsgeschäfte zu eigen zu machen, so läge darin ein Weg, die Prioritäten anzugleichen.

Wie sieht es bei Dir aus? Planst Du Dinge, die Dir wichtig sind, besser, als irgendwelche unliebsamen Notwendigkeiten? Hier darf nicht die im Wort indizierte Beeinflussung zu Grunde gelegt werden, sondern es bedarf einer besonderen reflektiven und authentischen Herangehensweise. Eine Zielsetzung wäre gefragt, die unabhängig von Stimmung, Lust, Äußerlichkeiten oder anderen temporären Belangen entstehen kann. Für mich kein einfaches „ToDo“. 😊

Wie dem auch sei, mit der Ausrede, man wäre doch Mensch und es sei Sinn und Zweck des Lebens, herauszufinden, wer man ist, damit kommt man nicht über ein Ziel hinaus, ein Ziel, das doch immer nur Teilziel sei kann. Wie genau bist Du? Wie locker gehst Du deine Ziele an? Kennzeichnet dich ein „Wird schon!“ oder planst du eher? Hast Du Deine Ziele in möglichst kleine Teilziele aufgeteilt oder stehst Du für das große Ganze? Sind wir letztendlich doch nur Spielball des Lebens oder bestimmen wir die Richtung? Was denkst Du?

Was ich besser machen könnte… Teil 1 von 12 [Intermezzo]

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1. Slang, Dialekt, Akzent.

Aufgewachsen in Düsseldorf habe ich zwar manchmal das rheinische Platt gehört, meine Großmutter väterlicherseits beispielsweise sprach es in manchen Momenten, als könne sie gar nicht anders. Ein (zugegeben aus weiter Erinnerung stammendes) Beispiel: Am Esstisch, beim gemeinsamen Abendessen – „Donne misch ema de Woosch erövver!“ Jedes der Worte ohne wirkliche Trennung vom anderen, wie ein einziges Wort gesprochen. Heißt in Hochdeutsch: „Reichst Du mir bitte die Wurst herüber.“

Aufgewachsen in einem Elternhaus, in dem der Tenor lautete: Ja kein Platt reden, das ist die Sprache der Gosse. Verboten. Außer bei Oma. Und zwar nur bei Oma väterlicherseits, bei der Mutter meiner Mutter wurde Knigge in Reinstform gelebt. Höflichkeit war viel Wert und brachte in dieser ganzen Familie höchste Achtung. Klar, bei uns zu Hsuse gab es auch einen Knigge. (Für all jene, die nicht wissen, was „Knigge“ bedeutet, Freiherr Adolph von Knigge formulierte eine Reihe von Regeln, die den Umgang der Menschen miteinander in einer sehr höflichen, freundlichen und achtungsvollen Weise anleiten sollte.) Verinnerlicht habe ich ihn nicht gänzlich, aber mit 17 kannte ich seinen Inhalt ganz gut. Und ich verhielt mich meist so, zumindest dort, wo es angebracht oder notwendig erschien. Zurück zum Platt. Was wurde daraus?

Ich habe eine verstärkte Aversion gegen jede Form der Dialekte zurückbehalten. Heute, wie gestern bewundere ich Menschen, die akzentfrei sprechen. In der Vordereifel und in Koblenz bin ich genauso wenig gut aufgehoben, wie in meiner Geburtsstadt Düsseldorf. Ich bewundere Menschen aus dem Münsteraner Raum, Gütersloh, Paderborn, Westfalen, ein Bezirk, wo der Dialekt aus reinstem Hochdeutsch besteht. 😍😍😍

Ich muss mich bessern. Bairisch akzeptieren lernen, obwohl ich nix verstehe. Aussetzer bekomme ich regelmäßig, wenn Worte einfach getauscht werden oder die Bedeutung kurzerhand geändert wird. Beispiele aus Mayen: Fliegen, also die gewöhnliche Stubenfliege heißt hier Mücke. Anderes Beispiel: Das Wort nehmen wird so mir nichts dir nichts durch holen ersetzt. „Dat Lehnchen hat aber schwer abgeholt!“ Ich: „Wen hat Lehnchen abgeholt?“ Nee, Olaf, Lehnchen hat abgenommen, en paar Kilo. 😂

Aber nicht nur hier, auch andere Gegenden in Deutschland sind für mich sprachlich gesehen „Kann-nix-verstehen-Land“ Ich habe damit ein Problem, das ich in den Griff bekommen muss. Ich versuche es. Es sind ja nicht die Menschen dort, die kann ich gut leiden, sondern nur meine eigenen Probleme mit der Kommunikation. Mein Fehler. Ich kann es nicht leiden. Tut mir leid, ehrlich, aber dieses Gefühl überkommt mich einfach so. Ich arbeite daran, versprochen! Einen schönen Abend, Dir, liebe Leserin und Dir, lieber Leser und vielleicht hast Du ja einen Tipp für mich.

Gehabt Euch wohl!

Niemals so ganz [94]

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Ein Ausschnitt des Lebens, ein Moment, der zwar im Augenblick des Erlebens real, aber schon wenig Zeit danach nur noch Erinnerung ist. Gepaart mit all unseren Erfahrungen und Erinnerungen, unseren Filtern und vor allem den gerade neuen, aktuellen Gedanken wird er relativiert, in einem fort, wird verfärbt, verblasst, erblüht wieder, wird vergessen und erneut erinnert man sich. Nach und nach verebbt er, versiegt im Sande wie die Welle am Strand, um irgendwann verschwunden zu sein. Spätestens mit uns, wenn wir nicht mehr sind.

Doch jetzt ist jetzt, in diesem Augenblick leben wir. Wir erleben unser Leben, nehmen wahr, was geschieht, sind umtriebig, reagieren und agieren so, wie wir sind. Wir leben das Leben und planen es, genießen die Zeit und schlagen sie dennoch manchmal tot. Wir blicken zurück, erinnern uns und lassen diese Erinnerungen einfließen in unser Heute! Es sind gute und schlechte Erinnerungen, einige würden wir am liebsten verdrängen, andere bleiben präsent, als wären sie gerade geschehen. Viel mehr, als wir denken, prägen uns diese Ideen, jene, die wir von Beginn an im Leben erfuhren, andere begleiten uns klammheimlich und subtil, bis wir sie ent-decken, verstehen dabei oftmals, warum manches so geschah und nicht anders geschehen konnte.