Das versteckte Bild, Teil 1 [118]

Fotos, ja, aber bitte nur verkleidet.

Was erreichten unsere Vorfahren, was wurde aus unserer eigenen Sicht auf das, was menschlich ist? Was hat ich im Laufe der Evolution getan in Bezug auf die Ansichten und Aussichten auf unseren Körper, unsere Seele? Sind es ethische und ästhetische Aspekte, die unsere Empfindung anleiten, unser Denken bestimmen, unsere Ansichten zu konkreten Reaktion zwingen? Nicht immer ganz zuverlässig kommt es in Sachen Ästhetik zu Entgleisungen. Irrungen und Wirrungen scheinen an der Tagesordnung zu sein, sie beeinflussen so unsere Wahrnehmung, stellen sie auf eine manchmal harte Probe, und rütteln mitunter gehörig an den Grundfesten.

So auch bei mir. Die Beben sind manchmal so gewaltig, dass ich viel mehr von dem in Frage stelle, was in mir zurechtgebogen und niedergemetzelt, ausgemerzt und aufoktroyiert wurde. Regeln und Sitten, Anschauungen und Gesetze, Verordnungen und Verhaltensweisen stehen da, immer wieder nackig, ohne Verkleidung, zeigen ihren wahren Hintergrund und ergeben sich damit der Sinnfrage, und der Herkunft ihrer selbst. Warum soll es SO sein, und wohin soll ES führen? Wer prägte ES einst, wer vertritt ES heute und wozu? Was könnte sich ändern, verfolge man ES so nicht weiter? Revolution nannten es manche, Konterrevolution erfolgte häufig, andere nannten es sittlichen Verfall, wieder andere Befreiung. Wenn ein System als einzige Rechtfertigung den Selbsterhalt vorweisen kann, ist dann nicht der Zeitpunkt gekommen, es zu hinterfragen?

Wann erkennen die Menschen ein System? Erkennen sie es dann erst, wenn es sie in ihrer Existenz bedroht? Wie könnte eine solche Bedrohung aussehen? Was, wenn das System den Menschen konditioniert hat, und er gefangen in weltlichen Dingen einer wesensfremden Kultur verfällt? Was muss dann geschehen, bis der Mensch erwacht, aus dieser doppelten Falle? Einmal die Falle der Wesensfremde, zum anderen die Falle der eigentlichen Entmenschlichung.

Wenn das System dem Menschen eine recht komfortable Lage bietet, in der die Grundbedürfnisse gestillt sind, und jenen Bedürfnissen, die darüber hinaus gehen, eine Ersatzbefriedigung geboten wird, vielleicht lässt sich damit diese Trance so lange aufrecht erhalten, bis die Menschen zu dekadent, zu bequem, so verunsichert, so geistig alt und arm geworden sind, um einen Aufruhr anzuzetteln oder die richtigen Fragen zu stellen, damit die Menschen erwachen. Das System erhält sich selbst somit. Wer ist eigentlich DAS SYSTEM? Sind es Menschen unter uns, die das System bilden, oder hat es sich verselbstständigt? Wer sind seine Lakaien, seine Helfershelfer, seine Verehrer, seine Knechte, seine Verfechter, seine Mitläufer, seine Anhänger und Handlanger und gar seine Erschaffer? Etwa wir alle? Ich fürchte, ich bin ein Teil davon.

Brauchte es Zeit, um diese Dinge zu erkennen? Nein, nicht wirklich. Mut? Schon eher. Und etwas verändern? Vielleicht, jeder einzelne und in seinem Wirkungskreis. Von innen, dort, wo wir sind. Oder?

O.K. Google, jetzt mal ganz ehrlich … 😂😂😂

Sprachassistent – Google-Mitarbeiter hören mit

Auch beim Sprachassistenten von Google wird mitgehört: Auftragnehmer des Konzerns hören regelmäßig Aufnahmen ab, die per Smartphone oder smartem Lautsprecher gemacht wurden.

http://www.deutschlandfunk.de/sprachassistent-google-mitarbeiter-hoeren-mit.1939.de.html?drn:news_id=1026988

Pflanzt Bäume statt Steinwüsten

ETH Zürich – Forschern zufolge ist das Pflanzen von Bäumen die beste Methode gegen den Klimwandel

Das Pflanzen neuer Bäume ist einer Schweizer Studie zufolge das effektivste Mittel gegen die Klimaerwärmung.

http://www.deutschlandfunk.de/eth-zuerich-forschern-zufolge-ist-das-pflanzen-von-baeumen.1939.de.html?drn:news_id=1024492

Vom Wandel der Fotografien [114]

Ich wiederhole mich mit meinen Äußerungen zur Qualität der gezeigten Bilder im www. ganz gerne mal, ist es doch etwas, was mir immer wieder auffällt. Doch dieses Mal betrachte ich die Lage der Dinge von einer anderen Seite. Man muss es nur lang genug und oft genug wiederholen, dann wird eine Sache schon richtig, oder? Passiert das gerade in Sachen Fotografie? Lege ich einmal die Historie der Lichtbilderstellung zu Grunde, so stelle ich fest, dass aus einer Kunst oder einer technisch nur wenigen „Fotografen“ vorbehaltenen Kunstfertigkeit ein Massenphenomen geworden zu sein scheint. Der einstige Seltenheitswert einer fotografischen Aufnahme trug dazu bei, dass sie begutachtet wurde. Nicht nur wegen eventuell angefallener Kosten, auch wegen des Aufwandes, der mit der Erstellung verbunden war. Ein Ergebnis war nie sofort verfügbar, sondern es bedurfte einer Wartezeit, zu der sich immer eine gewisse Vorfreude gesellte.

Das ist heute anders. Jeder Mensch kann zu jeder Zeit ein Lichtbild erstellen, und er tut dies auch. Es ist keine besondere Ausrüstung von Nöten. Als zweiten Aspekt, der noch viel erheblicher wirkt, wirkt die Möglichkeit zur Veröffentlichung der Lichtbilder. Diese besteht durchgehend und wird ebenso beständig genutzt. Während zu Beginn der Fotografie und vor der Massenverfügbarkeit eine Veröffentlichung äußerst eingeschränkt war, nämlich in Form von gedruckten Bildern in entweder Büchern oder Magazinen, in der Mehrzahl aber als Ausdruck in Form von 9×13 oder 10×15 Bildern für das eigene Fotoalbum, seltener als 30×45 Print für die eigenen vier Wände, so wird heute nur wenig gedruckt, da im Zeitalter der Digitalisierung hierzu vermeintlich keine Notwendigkeit mehr besteht.

Dazu bedarf es scheinbar auch keiner Notwendigkeit des Drucks mehr, denn die Fotografie oder Lichtbilderstellung tauscht ihren Sinn ein. Ein schon immer dokumentarischer Charakter übernimmt zunehmend den Sinninhalt, indem nicht mehr die einzelne Fotografie im Vordergrund steht, sondern der Stream. Nicht ein Bild ist als solches wichtig, sondern dieses eine nur als Bestandteil einer Präsentation eines Alter Egos im www. Diese Bilder sind mehr oder weniger austauschbar, es kommt nicht so sehr auf den Inhalt, sondern mehr auf eine Frequenz zum richtigen Zeitpunkt an, in der die Menschen ein Lichtbild veröffentlichen. Damit löst sich die Halbwertszeit der Bilder in Wohlgefallen auf. Im Umkehrschluss fällt auch der Inhalt auf ein kaum mehr messbares Niveau, es scheint einfach nicht mehr notwendig, dass aus einem Lichtbild eine Fotografie oder tatsächlich ein Bild wird.

Nicht aber bei allen Menschen ist es so, nicht alle finden sich damit ab. Obwohl auch ich manchmal diesem Phänomen Rechnung trage. So versuche ich unentwegt eine Art der Kunstfertigkeit aufrecht zu erhalten, die Fotografie als eine Möglichkeit aufrecht zu erhalten, die die Muse im Menschen berührt, seine Phantasie beflügelt und Gefühle wie Anmut, Schönheit und Entzückung nicht aussterben lässt. Ob mit das gelingt steht auf einem anderen Blatt und das darf jeder Betrachter selbst entscheiden. Für mich kann ich nur sagen, dass ich danach trachte, auch, wenn hin und wieder die Verzweiflung ob der unendlichen Flut der Belanglosigkeit an mir knabbert.

Reaktionen [Intermezzo]

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Wie reagierst du? Angemessen? Gar nicht? Mit erheblicher Verspätung? Nur oberflächlich? Ehrlich?

Hier eine kleine Übersetzung:

1. Du sagst etwas ab. Wie?

  • Du sagst, du kannst nicht: HEIßT- Ich möchte eigentlich gar nicht (mehr), also bitte sieh‘ ab von weiteren Nachfragen
  • Du sagst ab, schlägst einen oder mehrere neue mögliche Ausweich-Termine vor. HEIßT: Ich möchte wirklich, kann aber jetzt nicht, biete dir daher einen neuen Termin.

2. Du hattest eine Zusammenarbeit?

  • Ich bedanke mich bei Dir für die tolle Zusammenarbeit. HEIßT: Es war nett, aber bitte nicht noch einmal.
  • Ich bedanke mich bei Dir und betone die positive Arbeit und frage nach einer Wiederholung: Ich fand es gut, so gut, dass ich mir eine Wiederholung wünsche.

3. Du möchtest ein bestimmtes Ziel erreichen?Du erfährst, welche Voraussetzungen und Anstrengungen erforderlich sind.

  • Ich bedanke mich, finde es ganz toll und melde mich, wenn ich Zeit habe. HEIßT: Hört sich toll an, aber nee, lass mal, ist mir zu viel Jedöhns, habe Besseres zu tun.
  • Ich bedanke mich, finde es ganz toll, welche Termine schlägst du vor? HEIßT: Hört sich gut an, ich bin interessiert, finde die Arbeit angemessen und möchte es erreichen.

4……..Fallen Dir noch Beispiele ein? 😊

Was ich besser machen könnte… Teil 4 von 12 [Intermezzo]

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4. Konzentration auf das Wesentliche 👀

Konzentration auf das, was gerade geschieht. Kennst Du folgendes? Ich bin dabei, mich einer Sache zu widmen, gedanklich jedoch bei tausend anderen Dingen. Zeit meines Lebens erwehre ich mich des Eindrucks, dass ich nicht wahrhaftig anwesend bin. Immer mal wieder beschleicht mich ein Gefühl, dass mir vermitteln möchte, ich bin zwar da, im hier und jetzt, aber nur Zehntel Sekunden später schon wieder ganz woanders. Dort aber nicht beständig, sondern in gefühlten Millisekunden schon wieder weg und als Resümee mit der Gewissheit, ich war an 1000 Orten in meinen Gedanken.

Das muss besser werden. Wenn ich spüle, dann spüle ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich blicke, dann blicke ich. Solche und andere Affirmationen helfen. Doch der Geist ist schier übermächtig. Er liebt es, abzuschweifen. Gedankenschlösser finde ich eine fantastische Sache. Sie helfen mir bei der gedanklichen Ordnung und Konzentration.

Im Alltag lasse ich mich allzu gerne treiben. In Gedanken versunken, so könnte man es beschreiben. Wenn Arbeit ansteht, egal, ob beruflich oder privat, dann läuft sie gut, fast immer. Ich kann nicht klagen, meine Kunden auch nicht, es sind in meiner beruflichen Praxis schon einige ansehnliche Gärten entstanden. Auch sonst kann ich auf einige gelungene Werke zurück blicken. Aber: Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich immer nur auf Dreiviertelkraft laufe, dass es reicht, und lauter kleine Abschweifungen mich ständig verlocken, sind Teil meiner selbst.

Wie viel ist Leben davon, wo beginnt das Chaos, wie viel dieser kreativen Ausflüge sind noch normal? Meine Menschen fragen manchmal nach, ob es ankam, was getan werden soll. Natürlich, ich kann jedes Wort wiederholen, schließe Ideen an und mögliche Vorgehensweisen, stelle Fragen dazu, alles gut. Aber ich fühle, dass ich all das manchmal wie im Traum erlebe. Tatsächlich finde ich diese Nachfrage meiner Menschen gerechtfertigt, denn ich war wahrhaftig zwischenzeitlich auch bei anderen Gedankenkonstrukten, pendelte in Millisekunden umher und finde nichts besonderes dabei. Aber, ich vermute, mehr Konzentration auf die gerade anstehende Situation wäre effizienter. Vielleicht komme ich damit noch weitaus ökonomischer zu noch schnelleren und vor allem besseren Ergebnissen. Denke ich des öfteren.

Wie ist es für Dich? Bist Du immer voll bei der Sache, die Du gerade machst? Ich habe mich lange Zeit mit Zen beschäftigt, und dabei habe ich verstanden, einen Hof zu fegen. Das kann ich. Wenn ich mich konzentriere. Und nur das. Fegen. Wieder und wieder, bis ich verstanden habe, das fegen fegen bedeutet.

Wie hilfst Du Dir dabei, eine Sache konzentriert anzugehen? Schweifst Du auch ab? Oft oder selten. Würde mich sehr interessieren. Nein, interessiert mich!

Danke Dir!

Meinen und sagen. [110]

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Meinst Du, was Du sagst? Meinst Du, was Du schreibst? Andererseits, sagst Du Deine Meinung? Wie authentisch bist Du? Und vor allem, zu wem?

Stehst Du auch auf dem Standpunkt, dass zu viel Wahrhaftigkeit dazu führen könnte, Deinen Charakter zu definieren? Glaubst Du auch, dass es sich viel einfacher lebt, wenn Du immer schön unbestimmt bleibst? Ich bin da nicht so sicher, denn ein unbestimmter Charakter muss sich ständig neu positionieren. Zwar kann er nur schwer eingeordnet werden, die Menschen um ihn herum wissen nie mit Bestimmtheit, was er von einer Sache hält, auf der anderen Seite aber spielst er jedoch mit seinem Verlass. Was das ist, Verlass? Wenn auf jemand Verlass ist, so bedeutet das (für mich) mehr als nur da zu sein, wenn es darauf ankommt. Es bedeutet, dass man in bestimmten Situationen mit Deinem Charakter, Deinem Herzen und Deinem Verstand rechnen kann, dass eine Art der inneren Treue Dir innewohnt, weswegen man auf Dich zählen kann. Man weiß es, man darf sicher sein, dass nicht eine Flut von Ausflüchten plötzlich alles bedingt. Es bedeutet kein blindlings willenloses Folgen, denn ein ausgebildeter Charakter lenkt ein, er empfiehlt und analysiert ohne zu zögern oder einem nach dem Mund zu reden. Es verhält sich ein bisschen so, wie der Ratschlag eines wirklichen Freundes, der auch die offenen oder verdeckten Fehleinschätzungen deinerseits erwähnt, nicht hinter dem Berg hält, wenn Irrungen und Wirrungen Deinen Geist umfangen. Dazu aber bedarf es den Charakter. Dass dieser sich meist nicht mal eben so bildet, dürfte jedem plausibel und verständlich sein. Wie nun bilden, wenn man nicht definiert sein möchte? Ist das vielleicht genau jener Widerspruch, an dem viele Menschen scheitern? Ohne Fundament bleibt kein Stein auf dem anderen, das lernen wir schon beim Spielen mit Bauklötzen. Lässt sich diese Erkenntnis auf den Charakter übertragen? Was meinst Du? Sobald sich ein Mensch positioniert hat, kann man ihn (ein-) schätzen, man sieht, fühlt, und man weiß, woran man ist. Diese Einordnung fürchten manche Menschen, fühlen sie sich doch so gleich in Schubladen gesteckt. Doch dass eine Einordnung nur das Fundament betrifft, dass all die Variationen und Bedingungen eine weitaus größere Reichweite besitzen, als eine starre Meinung, eine feste Eigenschaft, das liegt für einige Personen außerhalb ihres Erfahrungsschatzes und bedarf einer Erörterung. Diese können gute Freunde leisten. Eine Vertrauensbasis ist der Grundstoff für eine Auseinandersetzung mit diesem Thema. Höre nicht nur zu, sondern hin. Hinterfrage all das, was Dir zuwider geht oder was Deiner Denkweise widerspricht, Deinen Gefühlen gegen den Strom geht. Wenn Du etwas nicht verstehst, dann frage so lange nach, bis es für Dich verständlich dargestellt wird. Gleiche ab mit Deinen Erfahrungen und mache sie ebenfalls, denn aus Erzählungen lässt sich schlecht erfahren. Manches kannst Du umschiffen, einiges aber wird auch für Dich zur Lehre gereichen. Das halte ich für wichtig, denn so erfährst Du etwas durch Dich selbst und das wird zum Fundament Deines Charakters. Niemals wird ein Charakter fertig sein, dazu lernt man beständig im gesamten Leben zu viel hinzu, aber die Richtung bietet ein erstes Leuchtfeuer, dass hilft, sich an Dir zu orientieren, nämlich an einem festen Charakter.

Was ich besser machen könnte… Teil 2 von 12 [Intermezzo]

Schatzi, Mausi, und die Koseformen von Namen

Meine Nackenhaare sträuben sich leicht, sobald ich Verniedlichungen von Namen höre. Das sollte ich in den Griff bekommen. Mein Freund Andreas heißt nicht Andi. Meine Freundin Valerie heißt nicht Liri. Der Name Olaf bietet nur wenig Möglichkeiten der Verniedlichung. Warum mag ich es nicht? Ist mir ein Rätsel, es hat nur wieder mit Sprache zu tun, wie im ersten Beitrag. Ich meine, Namen sind toll, und auch Alexander ziehe ich Alex vor, es ist eine Freude für mich diesen auszusprechen. Ich habe es in der Sprache nicht eilig. Ich mag die leichten Ausschmückungen in der Sprache, was der aufmerksame Leser sicherlich schon hin und wieder feststellen konnte. So gefallen mir die Namen, wie sie sind, ohne eine Verkürzung oder ein „i“ dazugedichtet. Auch Basti, (hier zickt nicht mal die Autorechtschreibkorrektur, wie bei vielen anderen Worten, die allesamt zum erweiterten Wortschatz gehören, aber auf den Tastaturen der Smartphones wohl nicht erwünscht sind. 😉)

Namen sind bekanntlich Schall und Rauch, doch woher stammt die Neigung zur Verniedlichung? Es ist nichts verwerfliches daran, einen Menschen in einer liebevollen Art und Weise anzusprechen, dies womöglich auch mit einem Tiernamen zu verbinden, und es mögen scheinbar einige Personen mehr, als man denkt. Worte wie „Schatz“ nutze ich übrigens auch. Aber mit Schatzi (wird auch nicht unterstrichen von der Korrektur 😂) verbinde ich eine leichte Herabsetzung. Wird ein Mensch, der so gerufen wird, ins Lächerliche gerückt? Wie empfindest Du die Sache mit den Verniedlichungen? Bärchen, Schnecki, wie heißt Du sonst noch außer Deinem Klarnamen? (Keine Sorge, ich verrate nix… 🙊)

Keine Möglichkeit [108]

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Kannst Du Erwartungen als Überforderungen enttarnen? Erwartungen, die nicht erfüllbar sind? Welche Arten von Forderungen kennst Du? Welche sind reale Forderungen und welche sind Mittel zum Zweck, das heißt, werden gestellt im Wissen um ihre Unerfüllbarkeit?

Was ist der Unterschied zwischen einer von außen gestellten Erwartung und jenen, die man an sich selbst hat? Kennst Du die Bedingungen, unter denen Du eigene Erwartungen formulierst, gibt es Erwartungen, die Du an Dich selbst richtest, deren Ursprung jedoch in einem Glauben, einer Vermutung oder einer gesellschaftlich Entsprechung liegen? Ziemlich nebulös liegen diese Anforderungen oft vor uns Menschen. Sie lichten sich meist erst im Laufe der Zeit, was bis zu Jahren oder Jahrzehnten dauern kann.

Wie so oft finden wir hier eine der Aufgaben, die eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Konventionen voraussetzt. Dabei gilt es den Bezug zur eigene Persönlichkeit einfließen zu lassen. Zweigleisig wird man es handhaben, denn die Auseinandersetzung mit äußeren Einflüssen wie der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit laufen parallel. Keine einfache Sache, meine ich, fordert sie doch viel Zeit und Aufmerksamkeit. Wie wir wissen, möchte uns die Aufmerksamkeit nur allzu gerne von vielen Seiten abgezogen werden, dankbar nehmen wir diese Ablenkungen an. Nicht nur Medien und Konsum sind da zu nennen, auch Ablenkungen der einfachsten Art wiegen uns in einer scheinbaren Sicherheit und komfortablen Ruhe. Arbeit an sich selbst, das wissen all jene, die es versucht haben, ist auch Arbeit und kostet Energie. Gar nicht mal wenig. Doch die Investition halte ich für notwendig, will man seinen Charakter wirklich aus – bilden.

Ich gebe Dir eine Streichholz-Schachtel. Ein kleines Schächtelchen aus Pappe mit vielleicht 10x5x2 cm. Daneben lege ich 100 getrocknete Linsen. Deine Aufgabe besteht darin, die Linsen in der Schachtel unterzubringen. – Was sagst Du? Passt nicht? Es passen nur 40 Linsen? Hm, schlechte Leistung! Du taugst nicht zu viel! Aber ich gebe Dir noch eine Chance: Hier, die gleiche Schachtel. Hier sind 30 Linsen. Lege die 30 Linsen einzeln in die Schachtel, dafür hast Du 10 Sekunden Zeit! Los, Zeit läuft! – Was meinst Du? Die Zeit war zu kurz? Du hast also wieder versagt? Du bist wirklich nicht viel wert, nichts kannst Du wirklich!

Was sagt Dir diese kleine Geschichte? Vollkommen klar liegen alle Begründungen vor Dir und Du durchschaust alles, oder? Ganz logisch, nicht wahr? Ich möchte Dir dennoch ein paar Perspektiven eröffnen, die Du vielleicht so noch nicht in Erwägung gezogen hast.

  1. Der Aufgabensteller hatte zu seiner Zeit, als ihm die Aufgabe gestellt wurde, eine größere Schachtel.
  2. Der Aufgabensteller hatte keine Linsen, sondern Reiskörner
  3. Der Aufgabensteller hatte keine 10 Sekunden, sondern 20 Sekunden, erinnert sich aber nicht mehr
  4. Der Aufgabensteller spricht eine Sprache, die vom Probanden nur sehr schwer verstanden werden kann

Jetzt noch einige sehr fiktive und abstruse Einlassungen über Voraussetzungen bei diesem Experiment, die später jedoch einen sinnvollen Bezug erhalten werden:

  • Der Proband ist blind
  • Der Aufgabensteller neigt den Tisch, auf dem die Linsen liegen, so daß sie herunter rollen
  • Der Proband hat keine Arme
  • Der Aufgabensteller verkürzt die Zeit ohne Wissen des Probanden
  • Der Proband lässt einige Linsen, unbemerkt vom Aufgabensteller, „verschwinden“
  • Der Aufgabensteller spricht mit oder über den Probanden, während dieser die Aufgabe zu lösen versucht
  • Der Aufgabensteller verursacht plötzlich ein sehr lautes Geräusch

All diese teilweise abstrusen Faktoren beeinflussen ein mögliches Ergebnis. Sie manipulieren gezielt, offen oder versteckt. Offene Manipulationen, mal ganz abgesehen von der Machbarkeit einer Aufgabe, sind vielleicht noch anzusprechen und auszuräumen, doch versteckte meist nicht. Was bedeutet das für das Leben? An dieser Stelle beginnt die Schwierigkeit, Aufgaben im Leben, die man gestellt bekommt, zu analysieren, mit den Möglichkeiten, dem Werkzeug, welches einem an die Hand gegeben wurde oder man sich selbst erarbeitet hat. Je vielfältiger sein Wissen, je weiter sein Horizont, je offener der Geist, desto eher unterscheiden wir zwischen Machbarem und Unmöglichem, zwischen Zielen, die erreichbar sind, es werden können oder ad acta gelegt werden sollten, Ziele, die alleine erreicht werden können oder nur mit Hilfe eines anderen Menschen und wenn mit Hilfe, so stellt sich die Frage, mit wem. Kann so der Ausstieg aus dem Hamsterrad in Angriff genommen werden? Ich denke, es ist ein Schritt. Wie siehst Du es? Schon eine Schachtel und Linsen bereit gelegt? 😊

The show must go on. Vom Posing [104]

Fotoshooting Koblenz Portrait tfpShooting Fotograf

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Posing, die Bezeichnung für das Einnehmen einer bestimmten Körperhaltung für eine Fotografie, stellt ein wesentliches Merkmal einer Bildaussage dar. Vielfach vernachlässigt entscheidet die Haltung in Verbindung mit Mimik explizit über Gedeih und Verderb einer Bildaussage, über die Wirkung oder die Beliebigkeit eines Bildes.

Ein Bild kann noch so gut ausgeleuchtet sein, das Spiel mit Licht und Schatten so exzellent ausgearbeitet sein, die Verläufe von Farben und Formen durch Perspektive und Winkel so passend erfasst sein, die Kontraste und Verläufe der Strukturen so harmonisch oder gegenläufig eingefangen sein, kurz, technisch kann die Aufnahme von tadelloser Finesse gekennzeichnet sein, wenn die Pose auch nur in geringer Weise irritiert, so bildet dies einen entscheidenden Störfaktor bei der Beurteilung einer Fotografie. Zumindest dann, wenn es um vorzeigbar künstlerische Qualität gehen soll.

Damit meine ich nicht die vielen Millionen Bildchen bei Instagram oder Facebook, oder in anderen sozialen Netzwerken, die eine andere Orientierung haben, wie es zum Beispiel bei 500px, Flickr, und anderen Plattformen, die mehr auf Bildpräsentation ausgerichtet sind, als der Darstellung der User zu dienen. (Eine gesunde Mischung aus Präsentation und möglicher einfacher Kommunikation in Form einer Anwendung habe ich bisher noch nicht gefunden, vielleicht muss man es selbst generieren)

Auch die starke Tendenz der Zurschaustellung möglichst wenig bekleideter Menschen in den Fotogruppen bei FB ändert für mich nichts an der Tatsache, dass Posing ein vielfach unterschätztes Mittel ist. Viel Haut macht ein Bild noch lange nicht gut (obwohl es oft viele Likes mehr erhält, als Portrait und Lifestyle). Ich sehe es ganz im Gegenteil. Bei weniger Kleidung ist in meinen Augen die Qualität der Arbeit der Protagonisten noch viel wesentlicher. Es ist dabei sehr viel mehr Vertrauen, Einfühlungsvermögen und Gespür vonnöten, um nicht nur „Nacktbilder“ zu erstellen, sondern (künstlerischen) Akt oder Teilakt, wie auch verdeckten Akt. Letztgenannter stellt in meinen Augen nochmal mehr eine Möglichkeit dar mit dem zu spielen, was Kunst, Phantasie und Kreativität miteinander verbindet. Das aber nur am Rande.

Wo beginnt Posing und endet der Zufall? Keine Frage, es gibt atemberaubend schöne Bilder, die in einem Moment der absoluten Entspannung entstanden sind, die als Produkt des Zufalls sozusagen nebenbei entstanden sind. Doch sie sind meines Erachtens rar. Was ist also notwendig, damit man einer Idee eine Form, einem Gefühl einen Ausdruck geben kann? Sind der Blick und die Mimik Zutaten, die der Komposition einen Körper geben? Was ist mit den Gliedmaßen, was mit der Haltung des Kopfes, was mit der Stellung der Beine, dem Winkel von Kopf, Schultern und Rücken? Kann eine Drehung von Hüfte bis Kopf tatsächlich die Spannung erzeugen, die von vielen Fotografen und noch mehr Betrachtern so geschätzt wird?

Eine der am häufigst gestellten Fragen ist jene nach der Haltung und Stellung der Hände: „Und was soll ich mit meinen Händen tun?“ Was sieht natürlich aus, erscheint sinnvoll und was bereits gepost? Was erzeugt Widerstände beim Betrachter, was irritiert den wohlwollenden Besucher Deiner Werke? Oder initiierst Du eine Situation, in der gerade die überzogen künstlichen Positionen die Aussage des Bildes erst darstellen? Um dich der Möglichkeiten zu bedienen brauchst Du, wie so oft im Leben, das Rüstzeug des Basiswissens, um einzustellen, zu dirigieren, zu komponieren. Das Wissen über das, was fehlschlagen kann, bewahrt vor einfachen Fehlern, denn die passieren sowieso, weil wir Menschen sind. Aber eine solide Basis vermindert deren Wahrscheinlichkeit um ein gesundes Maß. Und welche sind es?

Wie kann ich Hände halten? Wie viele Ausdrücke kann mein Gesicht nur durch Veränderung der Lippen erzeugen? Dabei habe ich noch nicht über meinen Kopf selbst gesprochen, den ich neigen und drehen kann, in jede Position bringen, die in Verbindung mit allen anderen möglichen Variablen so mannigfaltige Gefühle darzustellen vermag. Denke nur an Haare, Wangen, Stirn, vor allem aber an die Augen. Gehe also den Schritt weiter, als „Stell‘ Dich mal hin und lächel!“