Zweifel und Bedenken [106]

Fotoshooting Koblenz Portrait tfpShooting Fotograf

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Gedanken eines Menschen, wir redeten darüber, als Folge meiner Frage, ob ein gemeinsames Shooting in Frage käme. Manchmal kommt es vor, dass ich einen Menschen, der mir begegnet, von dessen Äußerem ich überzeugt bin, anspreche, ob er nicht Lust hat, bestimmte Ideen oder Bilder in einer Fotografie umzusetzen. In Deutschland zugegeben etwas schwieriger, als in anderen Ländern, aber oft von einer Zustimmung gefolgt, wenn ein Gespräch darüber zu Stande kommt. Freut mich, wenn es klappt, nach den ersten Ergebnissen eines Shootings dann auch nahezu immer den angesprochenen Menschen. Die Gefühle, das Drumherum und die Vorgeschichte desjenigen, den ich anspreche, spielen eine große Rolle bei den Gedanken, die um das Thema kreisen. Alle Vorurteile und Befürchtungen, Zweifel, eigene Unsicherheit und fehlendes Selbstbewusstsein können zu vielen Fragen führen. Selbstüberschätzung ist natürlich auch ein Thema, dazu aber in einem der nächsten Beiträge mehr.

Wie kann ich es wagen, einen mir wildfremden Menschen anzusprechen, dabei über ein in Deutschland recht sensibles Thema sprechen zu wollen? Eigentlich unerhört. Doch als Rheinländer habe ich wenig Befürchtungen, bin recht lebensfroh und viel zu positiv dem Leben gegenüber eingestellt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Speziell auf eines dieser Gespräche, in das viele Gedanken eingeflossen sind, möchte ich hier zu sprechen kommen. Ich finde es spannend, davon zu berichten, vielleicht betrifft es ja auch den ein oder anderen Leser. Wenn Du dazu ein paar Anmerkungen hast, eigene Erfahrungen hast oder eine eigene Meinung vertrittst, immer her damit! 😊

Vorweg: Das obige Bild zeigt zwar einen Menschen, den ich auf der Straße, genauer in einem Café ansprach, aber nicht jenen, mit dem ich dieses Gespräch führte. (Frei aus der Erinnerung erzählt)

„Bock auf ein Shooting?“

😂 Nee, so sicher nicht. Zwar bekomme ich immer wieder solche Anfragen, aber ich selbst finde es nicht sehr aussagekräftig. Ich ging also auf der Straße zu einer Person, lächelte sie an und fragte, ob ich eine Frage stellen dürfte. Dies wurde, nachdem ich von oben bis unten gemustert wurde, bejaht. Also fragte ich nach einem Shooting. Wie genau, das kannst Du mich fragen, wenn Du mich anrufst! 😊

Sehr unsicher und ungläubig schauende Augen blickten mich an. Nein, das wäre nichts für sie, ob ich es ernst nehmen würde. Immerhin eine Gegenfrage, was nicht völlige Ablehnung heißt, so dufte ich es noch etwas weiter erläutern. Ich legte also dar, was ich mir vorstellte. Meist kommt es nicht sofort zu einer weiteren Erklärung, direkt vor Ort, oft kommt weiteres per Mail, nachdem ich meine Visitenkarte überreichen durfte. Hier war es anders. Nachdem ich mich geäußert hatte wurden Zweifel genannt, aber nicht nur. Interesse am Ablauf und den Hintergründen wurden ebenso laut. Mich freut es immer sehr, wenn ein Mensch so frei ist.

Wir fanden etwas Zeit über Zweifel allgemein zu sprechen, ausgehend vom Sinn und Zweck von Fotografie überhaupt, dann von Portraits im Speziellen.

„Woher kommen die Zweifel?“

„Ich weiß nicht, ich habe sowas noch nie gemacht und ich weiß nicht, ob sowas etwas für mich wäre.“

„Was kann denn passieren, wenn es nichts für Dich ist?“

„Naja, dann hast Du Dir umsonst die Mühe gemacht und das wäre mir nicht recht. Oder ich stelle mich zu blöde an.“

„Wenn Du es nicht machst, erfährst Du nie, ob es etwas für Dich ist? Aber das weißt Du ja schon. Was könnte schlimmstenfalls passieren, wenn es nichts für Dich wäre? Wir würden es abbrechen und hätten ein bisschen Zeit miteinander verbracht. Was sind Zweifel für Dich?“

„Zweifel sind eine Vorsichtsmaßnahme, man weiß ja nie. Klar, Zweifel sorgen auch direkt dafür, dass man einer Idee nicht sofort nachgibt, sie gar nicht aufleben lässt, sie sozusagen im Keim erstickt. Wenn sie aber stark genug ist, vielleicht setzt sie sich dann doch durch?“

„Ja, stimmt, Zweifel helfen einem in einer Welt den Überblick nicht zu verlieren und einen vor vorschnellen Entscheidungen zu bewahren. Sie hemmen einen aber oftmals, seiner eigenen Entwicklung damit Raum zu geben. Gibt man sich ihnen hin, so lassen sie die eigene Entwicklung nicht zu und stellen alles so schnell in Frage, dass eine offene Beschäftigung damit nicht erst zustande kommt. Was denkst Du?“

„Zweifel, dem immer wieder nachgegeben wird führt wahrscheinlich dazu, dass ein Mensch zu einem zutiefst gehemmten Wesen werden kann. Andererseits bewahrt er einen vor einem sich hinreißen lassen, das möglicherweise zu einem Fehler führen kann, der nicht rückgängig gemacht werden kann. Wenn ich nun Fotos von mir im Internet sehe, sie werden für immer dort bleiben. Oder?“

„Das wird so sein, neben anderen Billionen von Bildern mit 4 Milliarden Bildern mehr pro Tag. Aber ich möchte es dennoch nicht herunterspielen, denn eine Gesichtserkennungs-Software würde unter Umständen Dein Bild finden können, ja. Was würde Dich daran stören? Wir reden hier über Portrait-Aufnahmen, nicht über Akt. Was würde ein Mensch denken können, der Dein Bild erkennen würde? Welche Folgen würden Dich daraufhin berühren, fände eine Person ein Bild von Dir?“

„Prinzipiell fällt mir dazu nichts ein, ich weiß nur nicht, was mit dem Bild alles passieren kann, wo es überall auftaucht, nachdem es beispielsweise bei IG erschienen ist. Ich weiß, dass sich all die Menschen, die täglich hunderte Selfies ins Netz stellen, sich keinen einzigen Gedanken darüber machen und auf der anderen Seite das Recht am eigenen Bild ganz toll finden, aber das eine verantworten sie schließlich selbst, das andere ein anderer.“

„Das sehe ich ähnlich, doch den in Deutschland gelebten oder befürchteten Umgang mit dem Bild von sich selbst halte ich für stark überbewertet, das gilt jedoch für mich selbst und entscheidet zum Glück jeder selbst, so frei sind wir ja. Doch meiner Ansicht nach wird ein zu großer Aufwand um die Rechte bei Veröffentlichung von Bildern im Internet gemacht, ich finde es toll, wenn schöne Aufnahmen gezeigt werden, die für mich als Inspirationen zur Kunst fungieren. So unterschiedlich die Menschen sind, so vielfältig ist die Meinung und Herangehensweise.“

„Zweifel sind für mich nicht unwichtig, aber in unserem Fall kommt es am Ende nur darauf an, ob ich Dir vertrauen kann. Die Entscheidung, ob Internet oder nicht ist unabhängig davon, weil ich weiß, wenn wir zusammen Bilder erschaffen, dass diese dann auch gezeigt werden. Ich kann mir vorstellen, Dein Thema darzustellen, aber ich bedenke es noch und schreibe Dir dann, wenn es für Dich in Ordnung ist?“

„Selbstverständlich ist es in Ordnung, ich würde mich freuen, wenn wir das Thema gemeinsam umsetzen würden. Vielen Dank für die offenen Worte und Deine Zeit.“

„Gerne und ich bin sehr gespannt, was so passiert.“

Beliebige Bilderflut [105]

Ich sehe das anders. Bilder, überall. Selfies, wohin man digital blickt, alle filteroptimiert. Menschen wurden vor der Kamera abgelichtet, die Ergebnisse sind sichtbar auf all den einschlägigen Plattformen im Internet. Präsentation als Sinn und Zweck scheint der Darstellung von Kunst (Fotografie war niemals ausschließlich Kunst) gewichen zu sein. Bilder, nein, Fotos erschaffen eine virtuelle Realität. Ich bin etwas überfordert mit dem Maß der Nutzung der digitalen Virtualität und ich bin schon etwas erfahrener im Leben, heißt, ich habe vieles gelernt, vergessen, erlebt, gelitten, mich an Vielem erfreut und manchen Schwindel und Hype über-lebt. Wenn es für uns Menschen einen Horizont gibt und ich ihn beschreiben würde, so begänne ich am Tellerrand.

Mein Leben hat, wie vielleicht auch Deines, viele Gewässer durchschifft, hat manchen Sturm gemeistert, sonnige Tage erlebt, aber auch den ein oder anderen Schiffbruch erlitten. Bis heute und hier hin aber bin ich am Riff nicht verendet, sondern konnte allein oder mit Hilfe anderer Menschen ein neues Schiff bauen und die Reise fortsetzen. Wieder mit sonnenbeschienenen Stränden und schweren Unwettern, Flauten und Stürmen, in voller Gleitfahrt und vor sich hin dümpeln. Mal sogar zurück treibend. Bis heute habe ich damit einen Fundus errichtet, der mir aus heutiger Sicht eine schier unendliche Vielfalt an Erinnerungen darbietet, Erinnerungen, die sicher in ihrer Gänze total eingefärbt mit Gefühlen in einem zumindest rosigen, bisweilen aber auch dunklen Licht auftauchen.

Sitze ich gedanklich auf der Luv-Seite in der Sonne, blicke zum Horizont, den warmen Wind auf meiner Haut, die Geräusche des Bootes, das mit nur dem Wind durch die sanften Wellen des Meeres schneidet, so verliere ich mich gerne immer wieder in den vergangenen Welten von einst. Aus dem eigenen Repertoire tauchen Gedankenkonstrukte auf, immer gefühlvoll begleitet von Gerüchen, ich rechtfertige und erkläre, genieße, ich lebe nach und fühle. Von Zeit zu Zeit entführt mich eine Welle oder Boe in die nähere Dimension, blicke auf die Segel, korrigiere behutsam den Kurs, um gleich wieder in die entfernten Welten der Erinnerungen zu gleiten.

Doch ich war beim Foto. In jeder erdenklichen Situation werden Fotos geschossen. Was viel entscheidender ist, sie werden alle gepostet! Alle paar Minuten, Stunden. Tage eher nicht, denn das ist zu viel, das verzeihen die Follower nicht und entfolgen. Die älteren Fotos, mit einem Alter von vielleicht 4 Stunden sind schnell wertlos und verschwinden im Nirvana des www. Was bezwecken wir Menschen mit dieser Lebensweise, diesem Handeln und Posten von Essen und Haustieren, von Looks und Schmuck, von Nahrungsergänzungsmitteln und Proteindrinks und besondes Urlaubsdestinations? Als öffentliches Tagebuch zur eigenen Doku könnte man es möglicherweise verstehen, doch was gezeigt wird, ist häufiger das, was sein sollte, anstatt dem, was tatsächlich ist. Der Sinn und Zweck erschließt sich mir immer weniger. Wie geht es Dir damit? Was erwirkt diese Überflutung von Medien in Dir? Welchen Stellenwert hat ein Foto für Dich? Wie viele Fotos lagern in Deinem RAM? Oder Videos? Wie siehst Du den (hauptsächlich) deutschen Widerspruch von abnehmenden Zahlen der Abbildungen von Menschen in der Streetfotografie bei gleichzeitiger Flut von Selfies oder Buddies in den sozialen Netzwerken? Fragen über Fragen, und hier sitze ich und staune! Naja, nicht wirklich, gleich fängt Djungelcamp an. 😂

The show must go on. Vom Posing [104]

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Posing, die Bezeichnung für das Einnehmen einer bestimmten Körperhaltung für eine Fotografie, stellt ein wesentliches Merkmal einer Bildaussage dar. Vielfach vernachlässigt entscheidet die Haltung in Verbindung mit Mimik explizit über Gedeih und Verderb einer Bildaussage, über die Wirkung oder die Beliebigkeit eines Bildes.

Ein Bild kann noch so gut ausgeleuchtet sein, das Spiel mit Licht und Schatten so exzellent ausgearbeitet sein, die Verläufe von Farben und Formen durch Perspektive und Winkel so passend erfasst sein, die Kontraste und Verläufe der Strukturen so harmonisch oder gegenläufig eingefangen sein, kurz, technisch kann die Aufnahme von tadelloser Finesse gekennzeichnet sein, wenn die Pose auch nur in geringer Weise irritiert, so bildet dies einen entscheidenden Störfaktor bei der Beurteilung einer Fotografie. Zumindest dann, wenn es um vorzeigbar künstlerische Qualität gehen soll.

Damit meine ich nicht die vielen Millionen Bildchen bei Instagram oder Facebook, oder in anderen sozialen Netzwerken, die eine andere Orientierung haben, wie es zum Beispiel bei 500px, Flickr, und anderen Plattformen, die mehr auf Bildpräsentation ausgerichtet sind, als der Darstellung der User zu dienen. (Eine gesunde Mischung aus Präsentation und möglicher einfacher Kommunikation in Form einer Anwendung habe ich bisher noch nicht gefunden, vielleicht muss man es selbst generieren)

Auch die starke Tendenz der Zurschaustellung möglichst wenig bekleideter Menschen in den Fotogruppen bei FB ändert für mich nichts an der Tatsache, dass Posing ein vielfach unterschätztes Mittel ist. Viel Haut macht ein Bild noch lange nicht gut (obwohl es oft viele Likes mehr erhält, als Portrait und Lifestyle). Ich sehe es ganz im Gegenteil. Bei weniger Kleidung ist in meinen Augen die Qualität der Arbeit der Protagonisten noch viel wesentlicher. Es ist dabei sehr viel mehr Vertrauen, Einfühlungsvermögen und Gespür vonnöten, um nicht nur „Nacktbilder“ zu erstellen, sondern (künstlerischen) Akt oder Teilakt, wie auch verdeckten Akt. Letztgenannter stellt in meinen Augen nochmal mehr eine Möglichkeit dar mit dem zu spielen, was Kunst, Phantasie und Kreativität miteinander verbindet. Das aber nur am Rande.

Wo beginnt Posing und endet der Zufall? Keine Frage, es gibt atemberaubend schöne Bilder, die in einem Moment der absoluten Entspannung entstanden sind, die als Produkt des Zufalls sozusagen nebenbei entstanden sind. Doch sie sind meines Erachtens rar. Was ist also notwendig, damit man einer Idee eine Form, einem Gefühl einen Ausdruck geben kann? Sind der Blick und die Mimik Zutaten, die der Komposition einen Körper geben? Was ist mit den Gliedmaßen, was mit der Haltung des Kopfes, was mit der Stellung der Beine, dem Winkel von Kopf, Schultern und Rücken? Kann eine Drehung von Hüfte bis Kopf tatsächlich die Spannung erzeugen, die von vielen Fotografen und noch mehr Betrachtern so geschätzt wird?

Eine der am häufigst gestellten Fragen ist jene nach der Haltung und Stellung der Hände: „Und was soll ich mit meinen Händen tun?“ Was sieht natürlich aus, erscheint sinnvoll und was bereits gepost? Was erzeugt Widerstände beim Betrachter, was irritiert den wohlwollenden Besucher Deiner Werke? Oder initiierst Du eine Situation, in der gerade die überzogen künstlichen Positionen die Aussage des Bildes erst darstellen? Um dich der Möglichkeiten zu bedienen brauchst Du, wie so oft im Leben, das Rüstzeug des Basiswissens, um einzustellen, zu dirigieren, zu komponieren. Das Wissen über das, was fehlschlagen kann, bewahrt vor einfachen Fehlern, denn die passieren sowieso, weil wir Menschen sind. Aber eine solide Basis vermindert deren Wahrscheinlichkeit um ein gesundes Maß. Und welche sind es?

Wie kann ich Hände halten? Wie viele Ausdrücke kann mein Gesicht nur durch Veränderung der Lippen erzeugen? Dabei habe ich noch nicht über meinen Kopf selbst gesprochen, den ich neigen und drehen kann, in jede Position bringen, die in Verbindung mit allen anderen möglichen Variablen so mannigfaltige Gefühle darzustellen vermag. Denke nur an Haare, Wangen, Stirn, vor allem aber an die Augen. Gehe also den Schritt weiter, als „Stell‘ Dich mal hin und lächel!“

Reicht ein Foto? (Intermezzo)

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Ich gebe es zu. Ich bin ein leidenschaftlicher Sammler. Von nahezu jedem von mir besuchten Ort der Welt habe ich etwas mitgebracht. Nicht nur von Urlaubsorten, auch von dort, wo ich nur einen Spaziergang lang Zeit hatte, brachte ich etwas mit. Manchmal war es recht viel, meist zuviel, meine Taschen waren hin und wieder bis zum Bersten gefüllt.

Zuhause angekommen galt es die Taschen zu entleeren, doch letztendlich stellte sich immer die Frage, wohin damit. Es fand sich aber bis heute immer noch ein Plätzchen, wo die mitgebrachten Dinge abgelegt werden konnten. Im Laufe der Jahre wurden es immer mehr, immer mehr mutete es an, wie eine Sammlung. Es schien sich ein Konglomerat an unterschiedlichsten Strukturen zu bilden, wobei der Sinn und Zweck der Ansammlung nur in dessen Existenz zu erkennen war.

Es ließ über all die Jahre hinweg nur marginal nach. Jeder Besuch in einer neuen, manchmal sogar in einer alten mir bekannten Region ließ mich hinsehen und zugreifen, aussuchen, wählen, wegschmeißen und erneut suchen. Immer wurde ich fündig. Die Größe des Mitbringsels war nur am Rande von Bedeutung und wurde prinzipiell nur von der praktischen Umsetzbarkeit eingeschränkt. Wenn es nicht anders ging, so konnte es nur ein kleineres Erinnerungsstück sein, wenn es aber möglich zu transportieren war, so nahm ich gerne die Last auf mich.

Wer nun denkt, dass ich im Laufe der Jahre die Herkunft der einzelnen Exemplare vergessen hätte, der täuscht sich – nicht. 😉 Es wäre nicht ehrlich, wenn ich behaupten würde, ich erkenne jedes gesammelte Stück und weiß noch, wann und woher ich es habe. Aber es sind noch viele Exemplare, deren Herkunft und Fundort ich exakt vor Augen habe, die mich an die Zeit von damals erinnert, die mich den Geruch in der Luft, die Geräusche der Umgebung und vor allem die Gefühle der Seele nachempfinden lassen. Manche verbinden mich mit Menschen von damals, aber auch mit dem Menschen von mir, der ich damals war, der aus heutiger Sicht nicht immer der geliebte war, sondern auch der, den ich aus heutiger Sicht nicht recht verstehen kann.

Nun betrachte ich all die Dinge, die mit mir alle Umzüge quer durch die Republik mitgemacht haben, die meine Zimmer einst zierten, von denen es heute noch manche tun. Umzugshelfer, darunter viele Freunde, zweifelten an mir, ob es denn wirklich sein müsste, DAMIT wieder umzuziehen, denn zugegeben, sie waren nicht nur nicht leicht, sie waren auch in der Überzahl. Doch ja, sie ahnten, dass es keinen andern Ausweg gab, schließlich warteten einige von ihnen auf gemeinsamen Reisen oftmals geduldig auf mich, bis ich genug ausgesucht hatte.

Heute, viele Jahre später, stehe ich oft da, blickte manche an, nehme hin und wieder einen in die Hand, fühle ihn, spüre ihn, sehe ihn ganz genau an, erfreue mich an seiner Schönheit, denke an und fühle die damalige Zeit, schmunzle oder werde traurig, und frage mich, (und ich möchte gerne an dieser Stelle auch DICH fragen!) wie es wohl wäre, wenn ich all diese Exemplare hätte liegen lassen und statt ihrer nur ein Foto derselben gemacht hätte.

Wie wäre das? Reicht es aus, lediglich ein Bild einer Sache zu haben und wäre es das Gleiche? Sind nicht alle Dinge nur Dinge, die irgendwann vergehen?

Vitrine Fotografie Sammlung

Sammlung von Erinnerungen

Vielen Dank Mitzi Irsaj für Deinen Blogbeitrag, der mich daran erinnert hat, dass ich schon jahrelang mit dieser Thematik schwanger gehe.😊

Garten Mauer Koblenz

Diese Erinnerungen sind nun fixiert